Erkelenzer Grüne wollen mehr Grundstücke für Kinder von Umsiedlern und Mieter aus den alten Orten

Der vorgezogene Ausstieg aus der Braunkohle hat Konsequenzen für die Umsiedler. Die Erkelenzer Grünen sehen bei der Vergabe der Grundstücke die Kinder von Umsiedlern oder Mieter aus den Altorten im Hintertreffen. Sie befürchten Auswirkungen auf die sozialverträgliche Entwicklung des Gemeinschaftslebens in den neuen Ortschaften.

Die Vereinbarung zur Umsiedlung der Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Berverath sowie Ober- und Unterwestrich sieht auch vor, dass Kinder von Umsiedlern und Mieter aus den Altorten Grundstücke zum Bau eines Eigenheims an den neuen Standorten erwerben können. Ein bewusst erteiltes Privileg, das die Erkelenzer Grünen durch die Verkürzung der Umsiedlung in Gefahr sehen. Die Grünen kritisieren, dass die Anzahl der Grundstücke und die Zeitspanne für deren Erwerb sehr begrenzt gewesen seien. „Derzeit sind nahezu keine Grundstücke mehr für diese Personengruppe vorhanden“, erklärt der grüne Ratsherr Hans-Josef Dederichs. „Gleichzeitig gibt es jedoch mehr als 60 freie Grundstücke am Umsiedlungsstandort.“ Daher fordern die Grünen in einem Antrag an den Erkelenzer Stadtrat eine Neubetrachtung der Vergabemodalitäten und der Zuschnitte der noch freien Grundstücke an den Umsiedlungsstandorten.

Immer wieder erkundigten sich Bürgerinnen und Bürger erfolglos nach Grundstücken für ihre Kinder, erklärt Dederichs. Gleichzeitig halte RWE große Parzellen oder kleinere zusammenhängende Grundstücke für eine Vermarktung durchaus bereit. „Durch eine Neuparzellierung könnten zusätzliche Grundstücke geschaffen werden, die es diesen Personenkreisen ermöglichen, auch weiterhin in ihrer angestammten Umgebung zu leben“, sagt Dederichs mit Verweis auf die allseits postulierte Sozialverträglichkeit der tagebaubedingten Umsiedlung im Rheinischen Revier.

 

Die Grundstücksvergabe seitens RWE lässt sich in diesem Fall einfach zusammenfassen: zu wenig, zu unsozial, zu teuer – kurz: an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei gedacht.

Hans-Josef Dederichs, grüner Ratsherr

 

Als Brudermeister der Kuckumer St.-Antonius-Schützenbruderschaft kennt Dederichs die Umsiedlung aus eigener Erfahrung. Und er weiß: Ohne die angestammten Vereine wird es eine Pflege und Weitergabe von Tradition und Brauchtum nicht geben. Denn gerade die jungen Vereinsmitglieder werden die Zukunft des Dorflebens entscheidend gestalten und prägen.

Dederichs sagt: „Wenn aus einer abgebrochenen Umsiedlung wieder funktionierende Dorfgemeinschaften hervorgehen sollen, dürfen bei der Grundstücksvergabe nicht die wirtschaftlichen Interessen von RWE im Vordergrund stehen.“ Die Preise und Zuschnitte der vom Energieunternehmen zur Verfügung gestellten Grundstücke für Personen mit Umsiedlungsbezug passten nicht in das übliche Preisgefüge der Stadt Erkelenz und ließen erahnen, dass sie „vielfach gerade für junge Menschen nicht erschwinglich“ seien.

Daher sehen die Grünen einen erheblichen und vor allem dringenden Nachbesserungsbedarf, wenn am Ende von der Umsiedlung betroffene Menschen nicht auf der Strecke bleiben sollen. „Wir müssen jetzt weiteren Familienmitgliedern der Umsiedler oder Mietern die Möglichkeit geben, Teil der Dorfgemeinschaft zu bleiben und ihnen so eine Zukunft am neuen Standort ermöglichen“, betont Dederichs.

 

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