8. März: Internationaler Frauentag
Seit über 100 Jahren gibt es ihn. Doch worum geht es dabei überhaupt? Und wo stehen wir heute?
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vom 3. März 2020
Was ist der Weltfrauentag?
Der Weltfrauentag steht für den Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Er wurde im Jahr 1911 als Initiative von sozialistischen Organisationen ins Leben gerufen. Seit 1921 findet dieser Tag jedes Jahr weltweit am 8. März statt. Er soll Aufmerksamkeit für die immer noch bestehende bestehende Diskriminierung und Ungleichheit schaffen und dazu ermuntern, sich selbst für eine Gleichstellung von Mann und Frau einzusetzen
Aus dem Jahr 2020 und immer noch aktuell: Unsere Plakatreihe, die in Erkelenz City und in umliegenden Dörfern hing:
Warum muss darüber gesprochen werden?
Gleichberechtigung ist leider nicht selbstverständlich, auch wenn viele bereits so denken und handeln. Die Gleichstellung der Frau ist auch heute in westlichen Ländern noch nicht erreicht. Gesetze und Verfassungsaufträge der Gleichstellungspolitik sind symptomatisch für eine Gesellschaft, die Schwierigkeiten damit hat, alte soziale Ungleichheiten von selbst auszugleichen.
Woran müssen wir noch arbeiten?
Die Geschichte des Weltfrauentags reicht mittlerweile über 100 Jahre zurück. Seitdem wurde viel erreicht, jedoch gibt es noch viel Luft nach oben:
- Der Frauenanteil im Bundestag ist um sieben Prozent auf 31 Prozent gesunken
- In den Bundesländern, in denen zuletzt gewählt wurde (Ausnahme Hessen), verminderte sich der Anteil der Frauen an den Landtagsabgeordneten
- Volksparteien wie die CDU haben einen Frauenanteil von 26 Prozent, der in den letzten Jahren kaum gestiegen ist. Versuche, eine Quote einzuführen, gestalten sich schwieriger als gedacht
- Frauen verdienen brutto durchschnittlich immer noch 21 Prozent weniger in der Stunde als Männer
- Mütter arbeiten weiter überwiegend in Teilzeit. Obwohl inzwischen in jeder dritten Familie beide Elternteile einen Job haben, hat sich die traditionelle Rollenverteilung kaum geändert: In nur neun Prozent der Fälle waren beide Elternteile voll berufstätig
- In Positionen wie Geschäftsführung, Geschäftsleitung oder Vorstand hat sich der Frauenanteil verringert
- 81% der Gewaltopfer in Partnerschaften sind Frauen (114 000 Opfer im vergangenen Jahr)
- Belästigung am Arbeitsplatz
Stimmen
Im Grundgesetz sind Männer und Frauen gleich, vermeintlich auch in unserer Gesellschaft. Aber die Tatsache, dass Frauen weniger verdienen als Männer und eine geringe Rente im Alter beziehen, obwohl sie immer noch hauptsächlich für Familienarbeit zuständig sind, zeigt, dass auch wir einiges an Arbeit vor uns haben. Absolute Gleichberechtigung führt zur gesellschaftlichen Nachhaltigkeit. Deshalb sollten wir den Weltfrauentag als Mahnung verstehen, dass wir zwar schon weit gekommen sind, absolute Gleichheit der Geschlechter aber leider noch nicht erreicht wurde.
Dignanllely Meurer
In einer Führung ohne Frauen werden alle Vorhaben stets nur aus dem männlichen Blickwinkel beleuchtet. Das engt jedoch die Möglichkeiten ein und macht z.B. eine Verwaltung uneffektiver und schwächer. Diesen Ausschluss von Kreativität und Lösungen kann sich Erkelenz aber auf Dauer nicht leisten. In meinem Verwaltungsbereich tragen Frauen in Führungspositionen seit langem dazu bei, das sich nicht nur das Ansehen, sondern auch die Arbeitsbedingungen positiv verändert haben. Daher ist mein Ziel, unsere Stadtverwaltung für Mitarbeiter und Bürger besser zu machen, indem zukünftig Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen die gleichen Chancen haben.
Hans Josef Dederichs
Für mich ist der Weltfrauentag wichtig, weil ich seit mehr als 15 Jahren als Mitarbeiterin des Familiengerichts in Düsseldorf immer wieder und viel zu oft mit Verfahren zu tun habe, in denen es um häusliche Gewalt oder Stalking geht. Die Opfer sind zu 99 % Frauen.
Silvia Stolzenberger
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit??? Es gibt keine Lohngerechtigkeit in Deutschland. Frauen verdienen brutto durchschnittlich immer noch 21 Prozent weniger in der Stunde als Männer. Damit liegt Deutschland ganz vorne bei der ungerechten Bezahlung. Ein Trauerspiel!
Christel Honold-Ziegahn
Gleichstellung im Jahr 2020 geschafft? Mitnichten!!
Die bis heute vorherrschende Unterrepräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik und die daraus resultierende Schieflage beim Zustandekommen von Entscheidungen waren und sind bis heute Antriebsmotor meines politischen Engagements. In der aktuellen Wahlperiode gibt es 10 Frauen und 39 Männer im Rat. Davon sind 50 Prozent Grüne. Wir haben von 9 Mandaten 5 mit Frauen besetzt. In der SPD gibt es 3 Frauen bei 9 Mandaten und in der CDU 2 von 21 Mandaten. In den anderen Fraktionen gibt es keine Frauen. Dass heute mehr Frauen als vor 25 Jahren im Rat sind, liegt einzig und allein daran, dass unsere Fraktion nach jeder Kommunalwahl größer geworden ist.
Rückblickend auf 30 Jahre Kommunalpolitik kann ich sagen: Frausein, Mutterschaft und grüne Parteizugehörigkeit haben mir auf meinem beruflichen wie politischen Werdegang oft geschadet. Als Mann, Feierabendpapa und in einer in einer der beiden Volksparteien wäre möglicherweise Vieles einfacher gewesen. Trotzdem, müsste ich noch mal entscheiden: ich bekäme wieder Kinder, würde mich einzig bei den Grünen engagieren und fände es super als Frau auf dieser Welt zu sein.
Beate Schirrmeister-Heinen
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