Grüne plädieren für stärkere Förderung des Fuß- und Radverkehrs

Mehr Als die Hälfte aller innerstädtischen Wegstrecken sind in Erkelenz weitaus kürzer als fünf Kilometer. Viele Bürgerinnen und Bürger können sie gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Der Erkelenzer Ortverband der Grünen plädiert deshalb für eine deutlich stärkere Förderung und Einbeziehung vor allem des Fußverkehrs in die Verkehrsplanung.

Für die Innenstadt werden planerisch die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Rat herrscht darüber ein starker Konsens und die ersten Maßnahmen haben begonnen. Ein Augenmerk der Planungen liegt auf dem Verkehr, der mit den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger in Einklang gebracht werden soll. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS NRW) kennt die Stadt deren Zielvorgaben für eine „gesunde und lebenswerte Stadt“. „Die Ziele können nur erreicht werden, wenn Fahrrad- und Fußverkehr konsequent gefördert werden“, ist sich Dirk Rheydt sicher. Er berät die grüne Ratsfraktion als sachkundiger Bürger in Verkehrsfragen. Rund ein Viertel des innerstädtischen Nahverkehrs sollte demnach mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, auf Schusters Rappen sogar 35 Prozent. Diese Werte seien nicht „in Stein gemeißelt“, erklärt der grüne Fraktionsvorsitzende Hans Josef Dederichs. Trotzdem sei das Engagement der Stadt in dem Bereich „steigerungsfähig“, vor allem mit Blick auf die selbst gesteckten Klimaziele.

Eine gute Vorlage sei bereits 2020 vom Stadtrat mit dem Beschluss zur Erstellung eines Konzeptes zur Beschilderung für Fuß- und Radwege gemacht worden. Bislang habe es jedoch weder eine Umsetzung noch eine Berücksichtigung im Haushalt gegeben, kritisiert Dederichs. Erfreulich sei hingegen die Schaffung der Stelle einer Mobilitätsbeauftragten und der Arbeitsgruppe „Rad- und Fußverkehr“, die sich jedoch derzeit vorwiegend mit Themen des Radverkehrs beschäftige.

Mit zwei Anträgen an den Stadtrat wollen die Grünen jetzt den Fokus auch auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer – die Fußgänger – richten. Im ersten Antrag regen die Grünen die Bewerbung der Stadt im kommenden Jahr für den sogenannten Fußverkehrs-Check an. Das Programm wird vom Land NRW finanziert und soll den Kommunen helfen, geeignete Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs zu entwickeln. Bei den anderen Fraktionen des Rates werben die Grünen um Unterstützung. Eine effektive Weichenstellung für die Zukunft könne „ nur im breiten Konsens auf den Weg gebracht werden“, erklären Dederichs und Rheydt.

In einem zweiten Antrag regen die Grünen einen separaten Posten im städtischen Haushalt an, der ausschließlich für die Pflege und Ertüchtigung von Fahrrad- und Fußwegen vor Ort verwendet werden soll. „Neben geplanten Radvorrang-Routen und Fahrradstraßen müssen auch die bestehenden Wege verbessert werden“, betont Rheydt. Deren Zustand entspräche oft weder in Breite noch Qualität der Oberflächen den Mindestanforderungen im Bereich der Barrierefreiheit. „Hier muss dringend nachgebessert werden, wenn wir die Bürgerinnen und Bürger mittelfristig vom Auto als innerstädtisches Verkehrsmittel wegbekommen möchten“, ist sich Dederichs sicher.

Unterstützung für die Bewerbung der Stadt beim Fußverkehrs-Check finden die Erkelenzer Grünen unter anderem beim Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz, Andreas Ullmann, und dem lokalen Teilhabekreis sowie auf Kreisebene beim Blinden.- und Sehbehindertenverein sowie beim Sozialverband VdK. Nun werben die Grünen auch bei den anderen Ratsfraktionen für ihre Idee eine Fahrrad- und fußgängerfreundlichen Stadt Erkelenz der Zukunft.

Artikel teilen

Du möchtest mehr erfahren?

Weitere Artikel aus der Kategorie Fahrrad- und Fußgängerfreundliche Stadt

Lerne uns kennen