Auch unter Schwarz-Grün: Erkelenzer Grüne beharren auf der 1,5-Grad-Grenze bei Lützerath

Der Erhalt der vom Tagebau bedrohten Erkelenzer Ortschaften stellt die neue Landesre-gierung vor große Aufgaben. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger brauchen nach An-sicht der Erkelenzer Grünen einen „Marschall-Plan“.

„Nun ist eingetreten, woran lange Zeit kaum noch zu glauben war“, begrüßt Andreas Schuflitz, Ratsherr der Erkelenzer Grünen die aktuelle Entwicklung. „Eine Linie zieht sich vom Hambacher Wald über die Erkelenzer Börde bis in die Staatskanzlei nach Düsseldorf.“ Wenn die Tinte unter dem Koalitionsvertrag von Bündnis 90/Die Grünen und CDU getrocknet ist, werden die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Berverath sowie Unter- und Oberwestrich vor dem Braunkohletagebau Garzweiler II gerettet sein.

 

Wir müssen die Weichen stellen für eine klimaneutrale, nachhaltige und soziale Zukunft.

Hans-Josef Dederichs, Fraktionsvorsitzender der grünen Ratsfraktion Erkelenz

 

Der Erfolg sei jedoch nicht der Einsicht sondern dem wachsenden Sachzwang geschuldet, den die Klimakrise auf die Politik ausübt. „Klar ist, dass der Kohleausstieg so schnell wie möglich erfolgen und die Kohle unter den Dörfern in der Erde bleiben muss“, betont Schuflitz. Schon jetzt gebe es von Seiten der Wissenschaft berechtigte Zweifel, ob, ob der bisherige Kurs der Politik in der Klimafrage ausreichend sein wird, um die bevorstehenden einschneidenden Klimaverände-rungen zu verhindern oder zumindest abzufedern. Daher plädieren die Erkelenzer Grünen für ein unbedingtes Festhalten an der 1,5-Grad-Grtenze bei Lützerath und die damit verbundene vorzeitige Einstellung der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier.

Handlungsbedarf sehen die Grünen auch in der Unterstützung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger. „Einige sind in den Dörfern geblieben, andere sind längst umgesiedelt“, erläutert Ratsfrau Britta Kox. „Das sind Menschen mit gleichen Wurzeln und Lebensgeschichten, die sich nun an entgegengesetzten Enden der Stadt wiederfinden.“ Hier sei der Erhalt der gemeinsamen Identität wichtig.

 

Klar ist, dass der Kohleausstieg so schnell wie möglich erfolgen und die Kohle unter den Dörfern in der Erde bleiben muss.

Andreas Schuflitz, Ratsherr der grünen Fraktion Erkelenz

 

Andere Fragen seien ganz praktischer Natur, sagt Kox. Zum Beispiel die Namensfrage: Bleibt es beim provisorischen „(neu)“ für die Umsiedlungsstandorte oder werden die Altorte umbenannt? Darüber hinaus wird die teilweise vernachlässigte Infrastruktur in den ehemaligen Tagebauorten in den kommenden Jahren einige Mehrkosten verursachen, die die Kommune stemmen muss.

„Bei allen Fragen, die sich nun stellen, wird klar, wie wichtig in diesen Zeiten Antworten sind. Die Stadt Erkelenz, das Land und auch der Bund werden hier mit gewaltigen Auf-gaben konfrontiert“, erklärt Fraktionsvorsitzender Hans-Josef Dederichs. Für die Erkelenzer Grünen ist es daher an der Zeit für einen „Marschall-Plan“ für den Strukturwandel im Rheinischen Revier. Dabei dürfe nicht bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie den betroffenen Kommunen gespart werden. Stärker als je zuvor stehen nach Ansicht der Erkelenzer Grü-nen Politik und Gesellschaft nun bei den Bürgerinnen und Bürgern in der Verantwortung. „Wir müssen die Weichen stellen für eine klimaneutrale, nachhaltige und soziale Zu-kunft“, sagt Dederichs. Die neue Landesregierung wird sich vor allem im Rheinischen Revier an diesen Aufgaben messen lassen müssen.

 

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