Antrag der Erkelenzer Grünen zum Thema Trinkwasserschutz
Düngen der Felder mit Gülle beeinträchtigt die Trinkwasserqualität massiv
Aus den Kategorien Klimaschutz, Ökologie und Naturschutz
vom 13. September 2019
Die Qualität des Grundwassers wird durch Gülle beeinträchtigt. Die Nitratwerte in diesem wichtigsten Nahrungsmittel steigen durch das übermäßige Düngen der Felder mit Gülle. Aktuell lehnt die Europäische Union das deutsche Konzept zum Trinkwasserschutz als nicht ausreichend ab. Die Artenvielfalt ist bedroht, auch bedingt durch den verbreiteten Einsatz von Glyphosaten und Herbiziden. Daher ist der Einsatz dieser giftigen Stoffe auf versiegelten Flächen verboten. Die Fraktion der Grünen im Rat stellt daher erneut den Antrag, dass die Stadt Erkelenz auf ihren Flächen keine Glyphosate mehr nutzt und auch mit den Landwirten, die städtische Flächen in Pacht nutzen, Gespräche über einen freiwilligen Verzicht dieser Stoffe führen.
Ebenso sollen sich die Pächter der Flächen verpflichten, auf denselben keine Gülle mehr auszubringen und mindestens drei Meter breite Blühstreifen, also „ungespritzte“ Ackerränder anzulegen, damit die Insekten Nahrung finden. Ziel dieses Antrags ist nicht nur die tatsächliche Verbesserung des Trinkwasserschutzes und der Artenvielfalt. Mit diesem Antrag soll auch ein Umdenken in der Landwirtschaft und in der chemischen Industrie in Gang gesetzt werden.
Auch bei der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen muss der Gedanke der Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielen und den eher kurzfristigen Gedanken der Gewinnmaximierung ablösen. Denn spätestens bei der Trinkwasserzubereitung müssen die Verbraucher den erhöhten Aufwand zur Entfernung von Nitraten und Glyphosaten finanziell tragen. Besser und günstiger ist es, diese Mittel erst gar nicht ins Trinkwasser einzubringen. Pächter, die nicht bereit sind, auf Gülle und glyphosathaltige Stoffe zu verzichten, sollen dabei nach Beendigung des Pachtverhältnisses von einer erneuten Pachtmöglichkeit städtischer Flächen für fünf Jahre ausgeschlossen werden. Gespräche mit Landwirten haben ergeben, dass ein Verzicht auf Glyphosate nicht schwerfällt, weil viele Landwirte mittelfristig mit dem Verbot dieser Stoffe rechnen. Auch die Einrichtung der herbizidfreien Ackerrandstreifen stellt nach den Angaben von Landwirten kein Problem dar, weil dadurch keine Ernteeinbußen zu erwarten sind.
Derzeit scheint es für viele Landwirte einfach günstiger zu sein, direkt das ganze Feld zu spritzen, als diesen Rand auszulassen. Die Grünen hoffen, mit diesen Maßnahmen zumindest im Bereich der Stadt Erkelenz eine Diskussion über mehr Verantwortung gegenüber dem Trinkwasserschutz und dem Artenschutz auszulösen und dadurch auch die Nachfrage nach besseren, umweltverträglicheren Pflanzenschutzmitteln anzutreiben. Und auch wenn Gülle eigentlich ein ideales Düngemittel ist, wenn es dosiert und verantwortungsvoll ausgebracht wird, so ist doch festzustellen, dass die Nitratwerte im Bereich der Stadt Erkelenz mehr als dreimal so hoch sind wie die Werte in der Stadt Wegberg und zu den höchsten im Gebiet des Kreiswasserwerks Heinsberg zählen. Es wird Zeit zu handeln!
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