Hunde in Erkelenz: Besuch bei den Hundefreunden

Hans Josef Dederichs und die Hundefreunde Erkelenz haben das Thema „Hund in Erkelenz“ aus Sicht der Hundehalter näher beleuchtet und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet

von Petra Kanters

Bürgermeisterkandidat Hans Josef Dederichs von den Grünen besuchte uns heute an einem der kleinen Grünflächen in der Stadt. Eine Abordnung unserer Facebook-Gruppe Hundefreunde Erkelenz und ein paar Anlieger hatten sich zur Diskussionsrunde eingefunden. Zur Verstärkung hatte Hans Josef den Dackel Hugo seiner Tochter mitgebracht, der sich seinerseits mit den anwesenden Fellnasen ausgiebig austauschte. Vor allem Yorkshire Terrier Hündin Minni hatte es ihm offensichtlich angetan. Somit war es für alle Zwei- und Vierbeiner ein vergnügliches Erlebnis.

Deutlich ernster waren unsere Anliegen, die sich Hans Josef Dederichs ruhig und konzentriert anhörte:

 

Kotbeutelstationen und Mülleimer

Die immer noch unzureichenden Kotbeutelstationen und die überquellenden stinkenden Mülleimer neben den Parkbänken konnten wir uns an Ort und Stelle anschauen. Wir erzählten auch von den aufwändigen Ermittlungen im vergangenen Jahr, wo wir den Bedarf an Stationen und Mülleimern abgefragt und bei der Stadt beantragt hatten. Die Liste enthielt ca. 30 Stationen, von denen wir nur einige wenige tatsächlich durchsetzen konnten. Eigentlich bräuchte man hier auch spezielle Kotbeutel-Mülleimer-Kombi-Stationen, wie man sie in anderen Städten kennt. In Übereinstimmung mit Hans Josef Dederichs werden wir das Thema neu aufgreifen und mit Unterstützung der Grünen im Rat diskutieren!

 

Mangelnde Kommunikation mit der Stadt

In unserer Gruppe werden häufig Bilder von wilden Müllkippen, verletzt aufgefunden Wildtieren oder verwilderten Ecken gepostet. Hundefreunde sind regelmäßig in der ganzen Stadt unterwegs und oft die ersten, die solche Stellen finden und nicht wissen, was sie tun sollen. Hans Josef Dederichs erzählte uns von Apps, die von anderen Kommunen für Meldungen aller Art genutzt werden und regte an, dass wir so etwas auch für Erkelenz nutzen könnten. Ansonsten ist wohl das Ordnungsamt immer der erste Ansprechpartner in solchen Dingen.

 

Die fehlende eingezäunte Hundewiese

Mönchengladbach hat bekanntlich hier eine Vorreiterstellung eingenommen und bietet mehrere Wiesen in der Stadt an. Das ist ideal für den Freilauf von Hunden und zur Förderung sozialer Kontakte zwischen den Haltern. Hans Josef Dederichs konnte erläutern, warum der Platz im Ziegelweiherpark am Ende abgelehnt wurde. In diesem öffentlichen Park sollte nämlich kein Bereich exklusiv für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe reserviert werden. Er hatte jedoch gleich ein paar mögliche Lösungsvorschläge für uns, die wir kurzfristig nachverfolgen werden. Neben dem Ziegelweiherpark stehen vielleicht andere städtische Plätze zur Verfügung, die wir uns anschauen sollten – ich werde berichten!

 

Kastrationspflicht für Katzen

Hundehalter sind oft auch Katzenhalter oder ehrenamtlich im Tierschutz unterwegs. Marina Dornbusch erinnerte in diesem Zusammenhang an die fehlende Kastrationspflicht für Katzen. Ein bekanntes Problem, welches Hans Josef Dederichs aus den Tagebau-Dörfern nur zu gut bekannt ist, da hier Katzen oft zurückgelassen werden und sich ungehindert vermehren. Eine Beschlussvorlage, die wir sicherlich mit Unterstützung der Grünen in den Rat einbringen sollten!

 

Ein unangenehmes Thema: Hundesteuer

Jeder von uns kennt sie, keiner zahlt sie gerne. Hans Josef Dederichs erläuterte, dass dies eine Lenkungssteuer ist. Sie hält die Erkelenzer davon ab, Hunde in großen Rudeln zu halten, was natürlich auch nicht in unserem Sinne ist. Man muss auch mal überlegen, wie es ganz ohne Steuer wäre. Gudrun Schories kennt da einige konkrete Beispiele von Gemeinden, die auf Hundesteuer verzichten. Wir Hundefreunde sind uns aber soweit einig, dass wir die Steuer lieber zahlen würden, wenn man uns an kommunalen Entscheidungen besser beteiligen würde.

 

Hundefreunde und Landwirtschaft

Ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt, wenn wir in der Gruppe die Warnung vor den Pfützen auf Feldwegen aussprechen – diese können Pestizide oder Dünger oder anderes enthalten und sind für unsere Hunde meistens nicht zum Trinken geeignet. Wir erzählten Hans Josef Dederichs auch von Hundehaltern, deren Grundstück direkt an Felder grenzt und die von Vergiftungserscheinungen berichtet haben, nachdem der Bauer am Vortag mit Spritzanhänger am Garten vorbeigefahren ist und die Leute sich nicht rechtzeitig ins Haus gerettet haben. Hans Josef nimmt den Hinweis ernst, er befürwortet ausdrücklich einen regelmäßigen Austausch der Grünen mit den Landwirten, bei dem man auch solche Probleme mal bespricht. Umgekehrt beklagen auch die Landwirte einiges, was Spaziergänger auf ihren Feldern anrichten, so dass man vielleicht gegenseitig für mehr Rücksicht plädieren könnte.

 

Schottergärten

Kein typisches Hundethema, aber wer kommt denn noch an diesem Thema vorbei? Hans Josef Dederichs erinnerte in diesem Zusammenhang an die stetigen Bemühungen der Grünen, hier ein Umdenken in der Bevölkerung zu erzielen. Dazu gab es erst vor kurzem einen Wettbewerb (Erkelenz sucht den schönsten Vorgarten). Er warnte auch davor, nur mit Verboten und Strafen zu agieren. Allerdings wünschen sich vor allem die Grünen eine entsprechende Regelung für die Beantragung von Neubauvorhaben, nicht nur bei der Gestaltung der Vorgärten, sondern auch beim Regenwassermanagement und den erneuerbaren Energien.

 

Der kleine Platz an der Kreuzung zwischen Glück-auf-Straße und Am Bongert war ein typisches Beispiel für die Diskussion. Ein kurzgeschnittener Rasen, auf dem etliche Hundehaufen lagen. Eine große Hängebirke sorgt für etwas Beschattung und sieht etwas traurig aus. (Dr. Google berichtet mir später, dass sie eine anspruchslose Pflanze ist, die mit kalten Temperaturen, aber auch mit Trockenheit sehr gut auskommt, da sie ein Tiefwurzler ist). Dazu passt die alte schiefe Bank darunter und der Mülleimer, der schon bessere Zeiten gesehen hatte. Als wir schon im Aufbruch waren, kam die ältere Dame, die direkt hinter dem Platz wohnt, vorbei und erkundigte sich, was das für eine Versammlung war. Sie war gut gelaunt, dass man die Stimmen und das Lachen durch die Hecke hören konnte und erzählte mir von anderen Zeiten, in denen sich die Leute noch draußen getroffen und miteinander Kaffee getrunken haben. Der kleine grüne Platz wäre eigentlich ideal dafür, wenn es etwas einladender gestaltet wäre.

In seinem Schlusswort ermunterte Hans Josef Dederichs uns noch einmal, unsere Anregungen unbedingt – auch fotografisch – zu dokumentieren und über die zuständigen Ratsmitglieder einzureichen. Hilfreich sei es dann auch, um Rückantwort oder Stellungnahme zu bitten. Für eine Realisation braucht es natürlich Mehrheiten – die nicht immer gefunden werden können. Davon können auch die Grünen ein Lied singen. Trotzdem sollte man sich nicht so schnell abwimmeln lassen. Das gebe ich gerne mal so in die Runde weiter!

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