Offener Brief an RWE: keine vorschnelle Abholzung der Alleebäume an der ehemaligen L277
Damit am morgigen Dienstag keine überstürzten Tatsachen geschaffen werden, wenden wir uns mit diesem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der RWE AG, Dr. Rolf Martin Schmitz.
Aus der Kategorie Ökologie und Naturschutz
vom 2. November 2020
Sehr geehrter Herr Dr. Schmitz,
wir haben zu der nachfolgenden Petition „keine vorschnelle Abholzung der Alleebäume an der ehemaligen L277“ bisher 1.140 Unterschriften gesammelt. Wir fordern Sie hiermit im Namen aller Unterzeichnenden nachdrücklich auf, unserer Argumentation zu folgen und am morgigen Dienstag keine überstürzten Tatsachen zu schaffen.
Inhalt der Petition
Im Rahmen der fortschreitenden Inanspruchnahme der heimischen Landschaft für den Tagebau Garzweiler II durch den Tagebaubetreiber RWE fordern BÜNDNIS 90/Die Grünen Erkelenz RWE auf, die Bäume an der ehemaligen L 277 zwischen der Ortslage Keyenberg, Höhe Borschemicher Straße und der ehemaligen Zufahrt Ortseinfahrt Rtg. Immerath, kurz hinter der Einmündung Lützerath, frühestens mit der tatsächlichen bergbaulichen Inanspruchnahme der Ortschaft Keyenberg zu fällen.
BÜNDNIS 90/Die Grünen Erkelenz weisen zudem auf die Tatsache hin, dass eine Abholzung der Bäume vor der bergbaulichen Inanspruchnahme der Ortschaft Keyenberg einen Verstoß gegen die Bestimmungen des Genehmigungsbescheids für den Hauptbetriebsplan Garzweiler II vom 20.12.2019 bedeuten könnte und kündigen an, in diesem Fall die Zuverlässigkeit des Begünstigten der Genehmigung, der Fa. RWE, überprüfen zu lassen.
Begründung
An der Trasse der rückgebauten L 277 stehen gesunde und gepflegte Alleebäume, die einer fachlichen Begutachtung zufolge die vergangenen Dürresommer ohne Schäden überstanden haben. Sie tragen durch ihr hohes Lebensalter erheblich zur CO2 Absorption und zudem zur Lebensqualität der Menschen in den Dörfern Keyenberg und Holzweiler bei. In der ausgeräumten, intensiv genutzten Agrarlandschaft ist es wichtig, wenigstens Wegestreifen, Böschungen und Baumreihen als Lebensräume für die heimischen Tier und Pflanzenarten zu erhalten. Ein Verlust der alten Alleebäume, die die Landschaft bereichern und denen auch kulturhistorisch eine große Bedeutung beizumessen ist, muss so lange wie möglich vermieden werden.
Fällt nach den Bäumen an der Böschung der A61 auch noch die Alleenreihe an der L 277, müssen die Anwohner*Innen der Dörfer direkt auf den heranrückenden Grubenrand und die sich bedrohlich dem Orten nähernden, riesigen Schaufelbaggern schauen. Aus ökologischen sowie Gründen der Sozialverträglichkeit fordern wir ein Moratorium für die Alleebäume mindestens bis zum 28.02.2021, da die bergbauliche Inanspruchnahme von Keyenberg erst für 2023 geplant ist und die ökologische Funktion des Abbauvorfeldes laut Genehmigungsbescheid für den Hauptbetriebsplan Garzweiler II vom 20.12.2019 so lange wie möglich zu erhalten ist. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Tagebaubetreibenden ist zu befürchten, dass dieser, wie in verschiedenen anderen Fällen, Fakten schafft und die Bäume fällt, obwohl dies derzeit nicht zwingend notwendig ist.
Wir bitten um eine zeitnahe Stellungnahme.
Bündnis 90/Die Grünen Erkelenz
Foto: Hubert Perschke
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